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Achim
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Beitrag 132822
[28. November 2007 um 20:07]
Ich hab doch gar nichts von einem Memory-Effekt gesagt...
Die Sulfatierung tritt umso stärker auf je geringer die Lade-und Entladeströme sind. Tiefentladungen sind Gift für die Akkus. Aber gerade das tritt bei verwendung in Startgeräten ja nicht auf und dennoch sulfatieren sie. Gruß, Achim Der größte Feind des Erfolges ist die Perfektion |
Lightning_Man
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Beitrag 132879
[29. November 2007 um 13:42]
Hi Achim,
Zitat: Du schreibst weiter oben: "diesen Effekt hast du immer bei Akkus die nicht regelmässig über den gesamten Kapazitätsbereich beansprucht werden. Bleiakkus sind davon noch weniger betroffen als Nicd oder NiMHs. Der Zündakku wird ja niemals bis an seine Kapazitätsgrenze belastet" Das ist aber eine ziemlich genaue Beschreibung vom Memory Effekt ;o)) Davon sind Pb und besonders Pb-Gel eben überhaupt nicht betroffen. Und NiCd bzw NiMh können nicht sulfatieren ;o)) Die Sulfatierung, die Du jetzt ansprichst, passiert (einfach durch den internen Aufbau) bei Pb-GEL Akkus eher selten. Bei normalen (=flüssige Säure) Pb Akkus passiert es hauptsächlich, wenn der Akku ungeladen herumsteht. Oder natürlich wenn er Uralt ist. Zitat: Nein, eben nicht. Dann dürfte eine Autobatterie (Hohe Lade und noch höhere Entladeströme) ja nie Sterben. Flüssigsäure Akkus haben andere Probleme als Gel Akkus. Gel Akkus sind für unsere Zwecke prädestiniert, gerade weil sie geringe Selbstentladung haben UND weil sie dazu geeignet sind, kurzzeitige Strompeaks zu liefern. Siehe auch USVs. Würde Deine Theorie stimmen, wären Pb-GEL Akkus für USVs völlig ungeeignet. Flüssigsäure Akkus (also Autobatterien) sterben in der Regel an Gitterkorrosion oder am Zerfall der Blei(schwamm) platten u.a einfach durch Vibration. Pb-GEL sterben in aller Regel frühzeitig durch schlechte Lademethoden. Sie werden durch das falsche Laden regelrecht "ausgetrocknet" viele internette Grüße, Reinhard if nothing else helps, just add a couple of kilovolts ) L1 TRA #: 11857 |
Achim
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Beitrag 132932
[29. November 2007 um 21:00]
Ich verstehe nicht, was du sagen willst. Dass Gelakkus nicht sulfatiern? Und wie die sulfatieren. Starterakkus in Autos werden wenigstens mit hohen Stromimpulsen belastet. Schliesslich fliessen beim Anlassen leicht mal 100A und mehr in den Starter.
Bei meiner Aussage hab ich Pb und NiCd Akkus insofern zusammengefasst, dass Pb-Akkus eben sulfatieren und NiCd-Akkus am Memory-Effekt sterben wenn sie nicht über den Kapazitätsbereich belastet werden. Nicht umsonst ist man inzwischen von der Ladung mit konstanter Spannung bei Pb-Akkus weg und lädt mit konstanten hohen Strömen (viel höher als die üblichen 1/10 bei 14H) bis zum Erreichen der Ladeschlussspannung und schaltet dann erst auf konstante Spannung um. Und es stimmt ja auch. Autobatterien halten sehr sehr lang angesichts ihrer mechanischen Beanspruchung. Fünf Jahre sind keine Seltenheit. Da sind die Gelakkus von USVs längst hinüber obwohl sie mechanisch nicht beansprucht werden. Sie werden auch nicht deshalb verwendet weil sie so besonders toll geeignet wären sondern weil niemand mehr ungebundene Säure im Büro herumstehen haben will. Aber es stimmt natürlich, dass Gel- und Vlies-Akkus den Standardakkus in der Summe der Eigenschaften überlegen sind. ich wollte letztlich auch nur sagen, dass im Grunde alle Akkutypen eine geringe Lebensdauer haben wenn sie nicht penibel "gepflegt" werden. Und wer macht das schon wenn er viele Akkus im Einsatz hat? Gruß, Achim Der größte Feind des Erfolges ist die Perfektion |
Lightning_Man
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Beitrag 132975
[30. November 2007 um 10:31]
Hi,
Zitat: Irgendwie müssen wir, glaube ich, mal ganz am Anfang loslegen. Also: Pb +PbO²+2*H²SO4 --> 2PbSO4 +2H²0+Energie (Spannung) (Sorry chemische Formeln lassen sich nicht so gut darstellen) Link sehen wir einen Pb (egal ob flüssig oder Gel) im GELADENEN Zustand. Da gibt es KEIN PbSO4. Rechts von der Gleichung ist der ENTLADEvorgang. Um das PbSO4 wieder zu knacken, müssen wir wieder Energie hinzufügen. Das Problem (bei ältern oder nicht gepflegten Akkus) ist, daß wenn die Sulfatschicht zu dick ist, dann wirds nichts mehr mit der Rückkonvertierung. EINDEUTIG ist in der Gleichung zu sehen, daß ein voll geladener Akku NICHT Sulfatieren KANN. Siehe auch meinen Kommentar oben. Im richtigen Leben Sulfatiert er doch, weil sich der Akku selbst entlädt (über längere Zeit hinweg). Aber es (Lebensdauer) hat nichts damit zu tun, daß der Akku 100% oder nahezu gecyclet werden muss. Um diese Sulfatschicht nicht zu dick werden zu lassen ist es für die Lebensdauer sogar BESSER, wenn er eben nicht 100% Entladen und Geladen wird. Ganz im Gegensatz zu NiCd oder (im stark veringertem Maße) NimH Akkus. Zu der unterschiedlichen Sulfatierungsfreudigkeit zwischen Gel und Flüssigsäure sei nur soviel gesagt, daß Pb-GEL NICHT so SCHNELL zum Sulfatieren neigen. Bei Pb-Gel wird in aller Regel Kieselsäure zur Schwefelsäure hinzugegeben. Dadurch erstarrt sie zum Gel. Vorteil: Die Säure kann nicht mehr so stark die Pb Platten angreifen. Damit sulfatieren sie WESENTLICH weniger. Außerdem tritt deshalb nur eine sehr geringe Gitterkorossion auf. Es tritt auch keine Säure- schichtung (verringerte Kapazität bei Flüssigsäureakkus) auf, so daß diese Akkus selbst bei langer Lagerung immer noch richtig Saft liefern können. Der NACHTEIL der Pb-GEL, ist daß sie durch das Säüregel und Vlies einen höheren Innenwiderstand haben. D.h. (im Vgl zu einem Flüssigsäure Akku) ist die Stromlierfreudigkeit geringer. Aber immer noch DICKE ausreichend für unsere Zwecke. Zitat: Sorry, aber in meinen fast 40 Jahren Lebenszeit habe ich noch NIE (oder auch davon gehört daß man) einen Pb-Akku, egal wie aufgebaut, mit CC geladen. IMMMER CV. Einzig die Umschaltung von CC auf CV ist "neueren" Datums. Das nur deshalb, weil der Akku bei CV und ohne Strombegrenzung anfängt zu Gasen und das ist DEFINITIV tödlich für Pb-GEL! Über vernüftige Werte der IGrenz habe ich oben schon einige Worte verloren. Zitat: Nö, warum werden dann dort keine NiCd (gibts schon lange) oder NimH eingesetzt? Richtig, weil diese Akkus es nicht mögen, dauernd gefüttert zu werden und dann hohe Stromimpulse auf einmal abgeben zu müssen (Memoryeffekt). Außerdem (in z.B. Alarmanlagen) sind die Selbstentladungs- kurven für einen Pb Akku VIEL flacher (Kapazität/Zeit unbenutzt) als für die anderen Akkutypen. Zitat: Na, da sind wir uns ja wenigstens in einem Punkt einig ;o)). Das die Hersteller von solchen "Wunder- bausteinen" oder auch "Wunderflüssigkeiten" ihre Produkte anpreisen, ist doch klar, da sie die Dinger verkaufen wollen. Aber machen tun sie nur eins: nämlich Dein Portomonaie zu erleichtern. Über penibele Akkupflege kann ich das sagen, was ich oben schon getan habe. Und GENAU deshalb habe ich in meinem T2 Startgerät ein CC/CV Ladegerät eingebaut. Schaltplan ist, wie gesagt, auf meiner Webseite zu finden. Das Ladegerät läßt sich auch sehr leicht aus der restlichen Schaltung herauslösen. Die Kosten für den Lader liegen bei ca 10-15 Euro. Geändert von Lightning_Man am 30. November 2007 um 10:34 viele internette Grüße, Reinhard if nothing else helps, just add a couple of kilovolts ) L1 TRA #: 11857 |
Achim
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Beitrag 133054
[01. Dezember 2007 um 00:56]
Das ist aber seltsam. Ich besitze gleich 2 solcher Ladegeräte die mit Konststantstrom arbeiten. Und die waren mit deutlich über 150 Euro nicht grade billig. Ich bin sehr zufrieden damit. Kurzes Zitat aus der Dokumentation: "Kontrolliertes Gasen ist erwünscht".
Übrigens laden auch die schon fast legendären Schulze-Lader Bleiakkus mit Konstsntstrom und das schon seit vielen Jahren. Ein 6Ah Akku wird dabei mit bis zu 5A geladen ohne dass ich dabei einen Nachteil hätte erkennen können. Im Gegenteil blieben die so geladenen Akkus länger leistungsfähig. Ganz im Gegensatz zu den "Akku-Joggern" die die Akkus bei Nichtgebrauch mit geringen Strömen laden und wieder entladen. Die sind genauso sulfatiert wie ohne diese Begandlung. Ich kann das nicht wissenschaftlich belegen. Sind einfach Erfahrungswerte aus mehr als 3 Jahrzehnten Modellbau mit PB-Akkus. Gruß, Achim Der größte Feind des Erfolges ist die Perfektion |
Lightning_Man
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Beitrag 133077
[01. Dezember 2007 um 13:06]
Hi Achim,
Als erstes muß ich mal sagen, daß ich mich freue, daß hier eine richtige Diskussion aufkommt ;o)) Zitat: Das Zitat ist interessant. Steht irgendwo explicit in der Betriebsanleitung, daß dieses Ladegerät für Pb-Gel zugelassen ist? Jeder Pb-Akku gast, wenn er entweder zu heftig (strommäßig) geladen wird oder, wenn er seine Ladeschlußspannung erreicht. Be einem Flüssigsäureakku ist daß auch nicht weiter schlimm, da man das Wasser wieder nachfüllen kann. Beim Pb-Gel geht daß aber nicht. Damit sich kein gefährlicher Überdruck aufbaut, haben diese Akkus ein Überdruckventil. Normale Flüssigsäureakkus haben einfach ein Loch, welches den Druck einfach in die Umgebung leitet. Beim Laden entstehen bekanntlicherweise H² und O. Das Ventil im Pb-Gel ermöglicht die Rekombination von H² und O. Es sei denn man lädt sie mit zu hohem Strom, dann gast sie und die Überdruckventil machen auf. Damit hat der Pb-Gel seinen ersten Knacks weg. Weiter problematisch ist das Thermalrunaway von Pb-Akkus (egal ob Flüssig oder Gel Art). D.h. beim Laden werden sie warm und es erhöht sich der Ladestrom. Das wiederum erhöht die Innentemperatur, usw. Bei einer großen Autobatterie bedarf es schon einen sehr hohen Strom, bevor das kritisch wird. Beim Pb-Gel in unseren Dimensionen (also <50Ah) kann so etwas sehr schnell passieren. Zitat: Konstantstrom ist hier ein bischen der falsche Begriff. Das wollte ich gestern schon erwähnen, aber auf der Arbeit hat man nicht immer die Zeit alles zu schreiben ;o)) Man sollte besser Strombegrenzt schreiben. D.h. man limitiert den Strom auf einen sicheren Wert. Der Strom ändert sich nämlich beim Laden sehr schnell. Je höher die Spannung beim Pb-Akku, desto geringer wird der Strom. Bei NiCd usw. spricht man tatsächlich von CC, da hier der Strom sehr niedrig ist. In der Regel C/10. Beim Pb- Akku schaltet man später auf CV um. Diese Spannung ist aber um einiges niedriger als die Ladeschluß- spannung. So ca. 2.1V/Zelle vs 2.40-2.45V/Zelle als Ladeschlußspannung. Nachdem Laden mit Ibegrenzt, kühlt der Pb-Akku (egal ob Gel oder Säure) ab und man kann noch etwas mehr Ladung in den Akku bekommen. Durch die niedrigere Erhaltungsspannung kann der Akku mehr oder weniger unbegrenzt am Lader bleiben, ohne Schäden zu nehmen, da er hier nicht mehr gasen kann. Zitat: Ist es ein Pb-Gel Akku? Jeder Hersteller von Pb-GEL Akkus warnt ausdrücklich vor zu hohem Ladestrom. Ich habe dabei Datasheets von Panasonic, Yusa, Varta und Kung Long studiert, die dieses auch belegen. Es ist sogar die Umgebungstemperatur kritisch. Wenn ich es richtig im Kopf habe, ändert sich die Ladeschlußspannung um ca 5mV/° abweichend on 25°C standard Umgebungstemperatur. Ich weiß, daß es sehr viel Fehlinformation um die Pb-Akkus gibt. Deshalb lag (liegt ;o)) es mir daran diese Sachen aufzuklären. Bei der Kapazität z.B. herrscht auch viel Irrglauben. Ein 20Ah Pb-Akku kann man z.B. NICHT mit 20A für eine Stunde belasten, obwohl es die technischen Daten einem glauben lässt. Ein 20Ah Pb-Akku hat eine Ah Leistung von vielleicht 5Ah (wenn er top Qualität ist). D.h. man kann einen 20Ah Pb-Akku mit 5A für 1 Stunde belasten. Dann ist er leer. Auch hier ganz im Gegensatz zu NiCd. Da kann man einen 2200mAh Akku tatsächlich mit 2.2A über 1 Stunde belasten bevor er seine Schlußspannung erreicht. Zitat: Auch ich stehe den Joggern kritisch gegenüber. Sie Entladen den Akku mit hohen Strömen (50-60A) aber für nur sehr kurze Zeiten (max 10mS), so daß der Durchschnittsstrom sehr niedrig ausfällt. Bringen tun solche Jogger (auch aus eigener Erfahrung) absolut gar nichts. viele internette Grüße, Reinhard if nothing else helps, just add a couple of kilovolts ) L1 TRA #: 11857 |
Achim
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Beitrag 133085
[01. Dezember 2007 um 14:54]
Ja, es sind Ladegeräte explizit für Gel- und Vlies-Akkus. Ich such mal die Anleitungen dafür heraus. Die Schulze-Lader laden, soweit ich weiss, abhängig vom Innenwiderstand des Akkus mit konstantem Strom. Je nach Akku kann der dann höher oder niedriger liegen. Je höher der angezeigte Ladestrom, desto geringer der Innenwiderstand und desto besser der Zustand des Akkus.
Ich hatte einen Elektroroller der wurde mit 60V betrieben. Die Stromversorgung habe ich mir auch diesen billigen Eagel-Picher-Akkus zusammen gestellt und in Pärchen zu jeweils 24V geladen. Die Akkus haben jeweils 12V und 7Ah. Der angezeigte Ladestrom betrug 5 A. Damit bin ich 5000km gefahren. Dann war der Roller hin, die Akkus leben noch immer. Sie hatten zu diesem Zeitpunkt ca. 400 Ladeszyklen hinter sich. Die Messung der Kapazität ergibt noch immer annähernd den Sollwert. So schlecht kann dieses Ladeverfahren doch dann nicht sein. Die ursprünglichen Originalakkus mit einem Standard-Ladegerät liessen dagegen schon nach 1000 km deutlich nach. Dass dieses "kontrollierte Gasen" förderlich sein soll hat mich auch überrascht. Andererseits kann ich es drehen und wenden wie ich will: Meine Akkus halten länger und bleiben leistungsfähiger mit diesen Ladegeräten. Ich hab mir die extra angeschafft für meine Stromversorgung im Raketenanhänger. Da verrichten 2 Stück 100Ah Vlies-Akkus ihren Dienst. Und die kosten richtig Geld. Der Hersteller riet mir zu diesen Ladegräten. Was die Kapazität abgeht: Das hängt doch aber auch von der Höhe des entnommenen Stroms ab. Die Schulzelader messen die Kapazität bei einer Belastung von 1A und bei einem guten Akku erreicht der Messwert tatsächlich annähernd die Angabe auf dem Akku. Was noch verwunderlich ist: Warum ist mein über 10 Jahre alter 20Ah Panasonic Gel-Akku immer noch top-fit wo der über Jahre vernachlässigt wurde und einige Tiefentladungen hinter sich hat? Dann wieder hatte ich Akkus die innerhalb kurzer Zeit den Geist aufgaben. ? Bei den Akku-Joggern meinte ich nicht die Impulsgeräte sondern Geräte die den Akku langsam bis zur Ladeschlussspannung laden und dann mit ca. 100mA wieder entladen, dann wieder laden, usw. Meiner Erfahrumng nach bringt das aber nichts. Diese Zusatzgerätchen die alle 30s einen 80A Stromimpuls an den Akku abgeben, hab ich erst seit ca. 1 Jahr in Betrieb und kann darüber noch nichts sagen. Ich hatte schon gehofft dass die was bringen. Wenn man mehrere 100Euro in einen Akkusatz investiert hat sollte der möglichst 5 Jahre halten. Naja, mal sehen. In einigen Jahren wissen wir mehr. Gruß, Achim Der größte Feind des Erfolges ist die Perfektion |
Lightning_Man
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Beitrag 133098
[01. Dezember 2007 um 17:09]
Hi Achim,
Ich habe mal die Anleitung von einem Schulze Lader "überflogen". Unter 4.4 geht es um Pb-Akkus. Hier mal ein Paste n Copy davon: Start: ***** Nennspannung: 2,0 V / Zelle. Ladespannung: 2,3 V / Zelle; für 3 h: max. 2,42 V / Zelle. Min. Entladespannung: 1,7 V / Zelle (geht auf die Lebensdauer!) Zellenzahl, die beim nextGeneration eingestellt werden muß: Bleiakku-Nennspannung / Zellen-Nennspannung = Zellenzahl. Beispiel: 12 V-Bleiakku geteilt durch 2,0 V => 6 Zellen. Wahl des Schnell-Ladestroms: Ladestrom 0,15 C, wenn keine Datenblätter vorhanden sind. Max. 0,4 C (C= Akku-Nennkapazität). Maximaler Dauer-Entladestrom: In 0,2 C sind üblich, kurzzeitig bis 1 C möglich. Langzeit-Lagerung: Voll bei möglichst niedriger Temperatur, genauer: bei +10°C bis 12 Monate, bei +10...20° max. 9 Monate, bei +20...30°C max 6 Monate, bei +30 ... 40°C 3 Monate. Dann Ladung wieder auffrischen. Pflege: Pb-Akkus müssen, um die volle Kapazität zu erhalten, im Gegensatz zu Ni-Cd/Ni-MH Akkus sofort nach Gebrauch wieder vollgeladen werden. Die Nennkapazität kann sich sehr schnell durch falsche Pflege (Überladungen, 100% Entladungen und besonders Tiefentladungen) reduzieren. Betriebshinweise beachten! Typisch: Bleiakkus verhalten sich grundsätzlich anders als die Ni-Cd Sinterzellenakkus, die als Antriebsquelle in Flugmodellen, Automodellen oder Hydro-Booten benutzt werden. Im Bezug zur Kapazität sind Bleiakkus nur mit relativ geringen Strömen belastbar, wenn die volle Kapazität entnommen werden soll und / oder die Spannung nicht so weit zusammenbrechen soll. Verwendung als Glühkerzenakku oder Antriebsquelle in vorbildähnlichen Verdränger-Schiffen. Geringe Selbstentladung. ***** Ende Das ist aber mehr oder weniger was ich gesagt habe ;o)) Gerade der Schnellladestrom wird beim Schulzelader bei 0,15 bis max 0.4C begrenzt. Als Entladestrom fahren sie mit 0.2C. Also eher langsam. Ganz wichtig ist der Satz um die Pflege. Sie belegt, was ich oben schon gesagt habe. Ich will jetzt KEINENFALLS Deine Erfahrungen runterziehen, aber sie überraschen mich sehr, da sie fast im vollen Gegensatz zu dem stehen, was ich aus eigener Erfahrung und Datenblättern gemacht habe. Zitat: Klar, je kleiner der Innenwiderstand, desto höher fällt auch der Ladestrom aus. Keinen Einwand ;o)) Aber, ob das für den Akku gesund ist, ist ja die Frage. Zum Konstantstrom noch einen Satz: Bei NiCd ist die "voll" Spannung bei ca 1.25-1.35V/Zelle. Leer sind die Dinger bei 0.90-1,00V/Zelle. Hier kann ich mittels sehr kleinem Strom (C/10-C/20) wirklich "konstant" laden. D.h. der Strom ändert sich nicht, wenn die Spannung steigt. Beim (12V) Pb sieht es so aus das Ding ist (GEL) bei ca 9,5-10.5V (Abhängig vom Hersteller) als leer anzusehen und bei 13.86-15.0V als voll anzusehen. D.h. die Spannung am Akku schwankt sehr. Somit schwankt auch der Strom. Beim ganz leeren Akku wird der Strom begrenzt (ist aber nicht wirklich CC), damit sich der Akku nicht zu sehr aufheizt bzw. gast. Sobald der Akku sich Teilerholt hat, fällt der Strom stark ab. Bis so ca ~~150mA wird aber weiterhin mit V/Zelle = 2.4-2.45V geladen. Erst unterhalb davon wird auf "echtes" CV umgeschaltet. Wenn Du das nächste mal Deinen Akku nur ein bischen strapaziert hast (geringe Entladung), mach doch mal ein Amperemeter zwischen Akku und Lader. Du wirst sehen, daß der Ladestrom sehr schnell abfällt. Akkus haben jeweils 12V und 7Ah. Der angezeigte Ladestrom betrug 5 A. Damit bin ich 5000km gefahren. Dann war der Roller hin, die Akkus leben noch immer. Sie hatten zu diesem Zeitpunkt ca. 400 Ladeszyklen hinter sich. Mich verwundern nicht die 400 Zyklen (völlig normal für einen Pb), sondern eher, daß sie es mit 5A bei 7Ah ausgehalten haben. Zitat: Nicht böse sein, aber was heißt standard Ladegerät? Meinst Du damit ein Steckerlader, der mit dem Roller mitgeliefert wurde? Dann wundert es mich nicht, weil diese Ladegeräte nie richtig ausgelegt sind (Spannung oder Strom zu hoch in aller Regel). Da geht es um Profit. D.h. der Lader darf nichts kosten. Zitat: Hust, Hust! 2x 100Ah ist auch nicht mehr der "Standard" Akku beim Startgerät ;o)) Nee, im Ernst, sind das evtl Akkus für Solarzellenanlagen? Die sind extra robust ausgelegt und können viel mehr ab, als der standard Pb-Gel Akku. Zitat: Klar, aber beim fiktiven NiCd Akku mit 20Ah kannst Du entweder (Beispiele!) 20A für eine Stunde entnehmen oder 1A für 20h. Die Kapazität ist in beiden Fällen ja 20Ah. Beim Pb (allgemein) Akku kannst Du zwar 1A für 20 Stunden entnehmen, aber keine 20A für 1 Stunde. Da macht der Akku vorher schlapp. Ah = A (in C) mal Stunden. Das funzt aber bei Pb Akkus eben nicht so, da sie hohe Ströme (im Vgl zur Kapazität) nicht sehr lange abgeben können. Das sollte nur zur Klarheit erwähnt werden, damit die Leute nicht versuchen mit einen kleinen 1.3Ah Akku (obwohl dieser auch locker 50-60A abgeben kann!) einen ganzen Flugtag damit zu überbrücken. Lieber einen größeren Akku nehmen. Zitat: Auch hier wieder, was heißt vernachlässigt? Heißt das mit sehr hohen Strömen oder zu lange geladen? Dann würde es mich auch wundern. Oder heißt das: "zu faul" zum Laden und lange ohne Ladung (bzw Teilsentladen) herumgestanden? Das macht ja gerade Pb-Gel Akkus eher wenig aus. Ein normaler Flüssigsäure Akku wäre da schon sulfatiert und tot. Trotzdem halten auch die Pb Akkus länger, wenn man sie nur gering zykelt. Sprich wenig entlädt und dann gleich wieder lädt. viele internette Grüße, Reinhard if nothing else helps, just add a couple of kilovolts ) L1 TRA #: 11857 |
Achim
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Beitrag 133117
[01. Dezember 2007 um 20:32]
Mein Schulze-Lader ist schon viele Jahre alt. Für PB-Akkus gibt es im Menü 2 Einstellungen.
Pb l und Pb L. Das kleine "l" steht für Laden mit kleinen Strömen. Das große "L" für laden mit großen Strömen. Ich benutze immer "L" . Man kann da weiter nichts einstellen. Der Lader wählt den Strom selbst und der liegt meistens im Bereich von 3-5 A. Ähnlich macht er das auch bei den Einstellungen für NiCd. Ich hatte jahrelang zur Stromversorgung meiner Bergungselektroniken in den Raketen die 50er Sanyo Zellen im Einsatz. Die hat der Schulze Lader mit 300mA vollgepumpt. Eigentlich viel zu viel für eine 50er Zelle. Dennoch halten die seit Jahren. Auch erstaunlich. Das Varta 15-Minutes-System. Ein Ladegerät das Mignon NiHm-Akkus in 15 min lädt. Die Ströme liegen bei der 1800er Zelle dabei bei 7-10 A. Die Dinger werden richtig warm trotz Gebläsekühlung. Dennoch hab ich die jetzt schon seit 2 Jahren im Einsatz und sie funktionieren noch. Gleich alte Sanyo-Zellen die nach delta/U geladen wurden sind schon wieder hinüber. Wobei Sanyo sonst eigentlich erste Wahl ist. Ich versteh es ja auch nicht. Gruß, Achim Der größte Feind des Erfolges ist die Perfektion |
Stefan Wimmer
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Beitrag 133306
[04. Dezember 2007 um 00:23]
Uiuiui, hier geht's ja ab...
Erst mal was zum Ursprungs-Posting: Tom, wenn Dich ein SSOP28-Gehäuse nicht schreckt, guck Dir mal diesen Baustein an: http://www.linear.com/pc/productDetail.jsp?navId=H0,C1,C1003,C1037,C1078,C1089,P1743 Das einzige, was nicht 1:1 passt, sind die "Vcc kleiner/gleich 24V". Zur Pb-Akku-Problematik: Reinhard und Achim: ihr habt beide Recht und Unrecht zugleich, denn ihr versucht teilweise zu sehr zu generalisieren. Es gibt ja nicht nur "den Pb-Akku an sich", sondern diese Bauteile gibt es wie vieles andere in der Technik mit durchaus sehr unterschiedlichen Eigenschaften für unterschiedliche Anwendungen. Auto-Starterbatterien, Solar-Pufferakkus, Notstrom-Akkus wie sie z.B. die Telekom früher hatte, Traktionsbatterien in Bahnfahrzeugen und die kleinen Gel-Akkus die wir alle kennen, haben eigentlich so richtig nur den hohen Bleigehalt der Platten und den sauren Elektrolyten gemeinsam. Wo bei den einen z.B. Gasen zur Durchmischung der Säure als lebensverlängernde Massnahme notwendig ist, ist das bei der anderen Bauform u.U. pures Gift. Die einen stecken hohe Ströme weg wie nichts, die anderen bringt man damit um. So einfach ist das (mal wieder) nicht (bei Li, NiCd und NiMH genauso). Und auch hier gibt es wieder meterweise Literatur, Datenblätter (und Diplom- und Doktorarbeiten ) über Akkus, Ladetechniken, Chemie und vieles mehr. Die Auswahl einer geeigneten Akku- und Ladetechnologie für eine Anwendung ist genaugenommen ebenso anspruchsvoll wie das Design/die Auswahl z.B. eines Umrichters für einen Antrieb. Geändert von Stefan Wimmer am 04. Dezember 2007 um 00:27 It's the Government - it doesn't have to make sense! (B. Kaplow in r.m.r) |