Achim
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Vom Öffnungsverhalten des Schirms hängt das Leben der Rakete ab. Naheliegend also, das vor dem Erstflug ausgiebig zu testen. Schirmgeometrie, Leinenzahl und -Länge, Faltmethode, usw. spielen eine entscheidende Rolle. Bei kleinen Schirmen hab ich das immer so gemacht, dass ich ein Gewicht drangebunden hab, den Schirm entspr. gepackt und das Ganze dann hochgeschleudert. Heute nacht hab ich für die Modular einen quadratischen Schirm genäht mit 1,5m Kantenlänge. Es gelingt mir kaum mehr, diesen Schirm mit angehängtem Gewicht von 2 kg so hoch zu schleudern, dass man noch Aussagen über das Öffnungs-und Flugverhalten machen kann. Nur mal eine rein theroetische Überlegung: Man nimmt ein 100er Pertinaxrohr und spendiert ihm einige Lagen Glasgewebe zur Verstärkung. Das Rohr wird unten verschlossen. Ein passender Druckkolben wird entspr. der geplanten Rakete beschwert. In das Rohr kommt ein Gaserzeuger, darauf der Kolben mit verankertem und gepacktem Schirm. Das Rohr in Position gebracht, Gaserzeuger ausgelöst und ab geht die Post. Damit sollten Höhen von 30 - 50 Mter kein Problem sein. Meine Frage: wie sieht das rechtlich aus? Lässt sich SP verwenden als "Ausstossladung"? - wohl eher nicht. Pyrowatte vielleicht? oder Pressluft? oder ein Gummizug oder Federsystem? Oder ist das Abschiessen von Gegenständen jeglicher Art aus einem Rohr grundsätzlich verboten, unabhängig von der treibenden Kraft?? Ich meine, auf den Kamin des E-Werks klettern und den Schirm runter schmeissen ist wohl auch nicht die Lösung.. Gruß, Achim
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Bertram Radelow
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hi Achim,
hier (in CH) schiessen ja mir näher bekannte und verwandte 12-Jährige gerne Orangen in die Luft, sofern man die Orangenkanone 1/10 sec. unbeaufsichtigt lässt. Aber in D-Land gibt es dafür Knast.
Ich würde an einen Roller (für Mutige) bzw. an das Auto denken. Du kannst das Öffnungsverhalten bei 30 kmh oder bei 100 kmh testen, wenn Du einen stabilen Punkt am Auto findest, an dem Du ein entsprechendes Seil befestigen kannst. Ein kräftiger Dachständer tut es wohl. Mit meiner Software kannst Du ja den Öffnungsruck berechnen (glaube ich doch, oder?)
Bertram
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Bertram Radelow
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Ich habe noch ein schönes Testgerät gefunden. Es heisst "second amendment" und ist - eine Kürbiskanone. Sie ist für 5kg-Geschosse ausgelegt, das müsste reichen. Über Legalität brauchen wir aber wohl nicht zu reden. Bertram Folgende Datei wurde angehängt:
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Achim
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Hi Bertram, an das Auto hab ich auch schon gedacht, aber die Umstände entsprechen nicht der Realität in der Rakete. Es geht mir gar nicht so sehr um den Öffnungsschock, sondern mehr darum, wie schnell, bzw. sicher der Schirm sich entfaltet, wie lange es durchschnittlich dauert, bis sich Leinen gestrafft haben, usw. In der Rakete beginnen diese Vorgänge ja im Scheitelpunkt der Flugbahn, also ganz andere Verhältnisse als beim fahrenden Auto.
Gruß, Achim
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Bertram Radelow
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hi Achim, nach dem Scheitelpunkt beschleunigt die Rakete mit 1g nach unten. Du brauchst also nur ein kräftiges Auto . Du kannst den Schirm ja auf einen Tisch legen (oder hohe Stange am Strassenrand) und dann Gas geben was das Zeug hält. Wenn Du eine Avionik mit Beschleunigungsmesser hast, kannst Du ja näherungsweise interpolieren (bei 0,5g dauert alles wohl näherungsweise doppelt so lange). Wenn Dein Auto keine 1g schafft, bist Du aber jedenfalls auf der sicheren Seite (ausser beim Öffnungsschock). Ich würde auf der einsamen Waldstrasse zwei Tests fahren: mit annähernd straffer Leine und mit in Schlaufen gelegter Leine, die strafft, wenn Dein Auto ca. 30 kmh erreicht hat. Bertram
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Bertram Radelow
SP-Schnüffler
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Nachtrag:
1g = von 0 auf 350 in 10 Sekunden. Das schafft meine Mühle nie.
1g = von 0 auf 35 in 1 Sekunde: da ist mein Auto zumindest nicht ewig entfernt.
Bertram
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Neil
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Hi,
ich hätte die Möglichkeit zwei Feuerwehrtürme zu benutzen. Diese stehen mitten im Wald und sind bei bestimmten Uhrzeiten recht selten besucht. Ich würde mal in deiner Gegend nach so einem Turm suchen. Wenn du die Aktion zu zweit machst, kannst du dir das verhalten in den Unterschiedlichen Ettagen anschauen. Alternativ würde ich noch eine Brücke empfehlen. Dann aber eine ohne Verkehr. das Problem bei Gebäuden bleibt aber der Seitenwind. Wenn der zufällig den Schirm gegen eine Wand drückt, ist der ganze Versuch gefährdet. Um noch mal auf Bertrams Idee mit dem 1g zukommen, wie wäre es mit einer Gummiflitsche für Segelflieger? Die sollte doch auch recht schnell ohne Segler sein.
Gruß
Neil
Die Erde ist eine Scheibe. Egal in welche Richtung sich die Menschheit bewegt, sie geht immer auf einen Abgrund zu.
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Andi Wirth
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Hallo miteinander Spätestens seit dem Schirmversagen an meiner Little Lunar Express weiss ich, dass die Annahmen von euch optimistisch sind: Idealerweise wird der Schirm am Scheitelpunkt ausgeschossen. Ich gehe von der Annahme aus, dass es hierbei keine Problem gegeben hat, sonst müssen wir über das Öffnungsverhalten gar nicht diskutieren . Also kehrt sich die Rakete, liegt quer oder taumelt. 1g Beschleunigung? Oder nur schon 0.5g? Nie! Nach kurzer Zeit zieht sie nur noch maximal mit ihrem Eigengewicht an dem Päckchen, das mal der Fallschirm werden soll. Maximal darum, weil das Gebilde durch den eigenen Widerstand ziemlich gebremst wird. Das Ausmass hängt wiederum ab von Flossenfläche und Rumpfdurchmesser im Verhältnis zur Masse der Teile. In meinem Falle hiess das: Raketenrumpf taumelt an lockerer Leine, Spitze mit Blei zieht mit max. 15N, Schirm in zu kleinem Deployment Bag mit 22"-Schirm zu eng gepackt - kommt nicht raus. Ein grösserer Pilot Chute hätte ein bisschen geholfen: geringere Geschwindigkeit -> weniger Widerstand des Rumpfes -> mehr Zug. Gereicht hätte auch das wohl nicht. Der langen Rede kurzer Sinn: Wenn wir Fallschirme von einem Turm herunter werfen, muss das angehängte Gewicht geringer sein als das der Rakete, sonst haben wir zu optimistische Verhältnisse! Gruss Andi
Lebenserfahrung ist die Summe der Fehler, die zu machen sich kein anderer gefunden hat. (Jules Romains)
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Achim
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Hi Andi, seh ich genau so. Ein Grund auch, warum ich die Regel "zuerst die Leinen straff" missachte. Ich will, dass der Schirm sofort nach dem Ausstoss eine möglichst grosse Fläche einnimmt, also viel Luftwiderstand erzeugt. Dann ist sichergestellt, dass die Geschwindigkeitsdifferent zwischen torkelnder Rakete und Schirm ausreichend gross ist und der Schirm öffnet. Daher meide ich alles, was dem Schirm zu einer grösseren Fallgeschwindigkeit verhelfen könnte, z.b. Umwickeln des Schirms mit den Leinen. Schon mehrfach habe ich erlebt, dass das fallende Fallschirmpäckchen die torkrlnde Rakete überholt hat. da öffnet sich dann natürlich nichts mehr. Natürlich birgt meine methode die Gefahr eines grösseren Öffnungsschocks, aber diesen fange ich nach bewährter Metode mit einem laaaangen Gummigewebeband ab. Parallel dazu sichert noch ein Nylonseil, dessen Länge auf den max. gespannten Gummi abgestimmt ist. Bisher bin ich damit gut gefahren, auch wenn sich das gewicht durch den langen Gummi erhöht. Allerdings habe ich den Eindruck, dass sich grössere Schirme mitunter weniger willig entfalten als kleine, da sie ja auch komplexer zu packen sind, dies zu ergründen war Hintergrund der "Fallschirmkanone".
@ Bertram: ob die 205 Ps meines Corrado reichen würden?? Aber wenn ich da ne systematische Versuchsreihe fahren würde, kann ich gleich nen satz Reifen kaufen - bissel teuer, wa?
Grade hab ich im Garten den Auswurf zur Ermittlung der idealen Menge Pyrowatte getestet. Bei einer Rohrlänge von 60 cm fliegt der Druckkolben mit dem Schirm schon locker 5-7-Meter hoch. das ist rechtlich ja wohl in Ordnung und der Unterschied zur "Fallschirmkanone" wäre doch eigentlich nur quantitativer, nicht qualitativer Natur, oder??
Gruß, Achim
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Gunnar
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Wäre das vielleicht eine Möglichkeit??? Kein Pulver, keine Pyrowatte...... Folgende Datei wurde angehängt:
Wo ist Kropotkin??
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